Geschichten

Freitag, 7. Mai 2010

Tragisch

EINS ist in ZWEI verliebt.
Die ZWEI ist sich bei der Eins nicht sicher und auch mit der DREI liiert.
Die DREI kann nicht mit und ohne die ZWEI. Will die ZWEI zu viel macht die DREI dich.
Dann geht die ZWEI zur EINS. Die EINS ist nicht immun gegen die ZWEI und die Versuchung der ZWEI zu groß.
Die EINS leidet, die ZWEI leidet, die DREI leidet. Jeder für sich und in einigen Augenblicken auch zu zweit, aber nie zu dritt.

Und die VIER?

Sie würde alles ins Gleichgewicht bringen, aber die VIER ist einfach nicht zu finden.
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Mittwoch, 4. Juni 2008

Nachtgestalten

Die Hitze im Club ist hochsommerlich schwül. Die Nachtgestalten reiben ihre schwitzen Körper auf der Tanzfläche aneinander. Ein Blick trifft auf einen anderen. Fremde nähern sich zögerlich an und lassen dann wieder ab von einander. Sie treffen sich wieder an der Bar. Es folgen Gespräche, die eigentlich Schreie in das Ohr des anderen sind, leichte Berührungen und ihr langes, blondes Haar bleibt an seinem Gesicht kleben. Mit den ersten Sonnenstrahlen verschwinden die meisten Nachtgestalten aus dem Club – bis auf die beiden und noch wenige andere, die müde in den Ecken abhängen. Erkundungen mit Lippen, Händen und Zunge. Später auf einer Bank am Ufer des Flusses fragt sie ihn, ob er in der anderen Stadt Frau und Kinder hätte. Er sagt nein und denkt: warum stellt sie diese Frage? Sie ruft ein Taxi und schleppt ihn mit zu sich nach Haus. Es gibt keine Versprechungen, keine Schwüre. Wozu auch, sie kennen sich nicht und werden sich nicht wiedersehen.
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Samstag, 12. Januar 2008

Phantasie

Vor vielen Jahren bekam er ein Pferd geschenkt – Phantasie. Ein heißblütiger Araber, stolz, wild und schön. Sie flogen durchs Land und erlebten viele Abenteuer. Oft wurde er um dieses Pferd beneidet, doch so hoch auch die Gebote der Neider waren, er gab es nicht her. Galoppierte er auf ihm, war er unbesiegbar.

Während ihres letzten Ausrittes erreichten sie den Fluss „Realität“. Das Pferd scheute. Es bäumte sich so sehr auf, sodass sein Reiter beinahe gestürzt wäre. Im letzten Augenblick konnte er es beruhigen. Eine Überquerung des Flusses mit dem Pferd war nicht möglich.

Der Reiter stieg vom Pferd. „Warte hier auf mich. Ich komme demnächst wieder. Ich muss aber über den Fluss und schauen, was es dahinter zu entdecken gibt. So lange kannst du tun und lassen was du willst, nur wenn du meine Pfeife hörst, dann komm auf der Stelle hierher zurück.“ Der Reiter gab dem Pferd noch einen leichten Klaps und drehte sich um.
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Dienstag, 8. Januar 2008

Ein nicht getätigter Eintrag

Sie hoffte auf einen Promi-C-Status, dabei hätte sie doch das Potential für einen höheren. Nur die Umstände sind widrig. Eine andere schrieb: Irgendwas ist immer. Ja, denke ich schmunzelnd. Schade, dass ich nach Weihnachten nicht da war, wo ich gerne gewesen wäre – dort hätte ich sie treffen können. Kleine Widrigkeiten des Lebens.
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Samstag, 5. Januar 2008

Treibholz

Die Überreste des großen stolzen Astes lagen seit unendlicher Zeit am Strand. Vom intensiven Sonnenlicht und dem Seewetter gebleicht, verfing sich ab und an trockener Tang oder Algenüberreste an ihm. Gab es einen seichten, ablandigen Wind, so wurde das Holzstück dann leicht gekitzelt, was es immer als sehr angenehm empfand. Manchmal wurde es als Spielzeug von Kindern oder Tieren benutzt, dann zog es an einen anderen Teil des Strandes um.

Seit einiger Zeit hatte es einen neuen, festen Wohnsitz gleich hinter der Düne, wo diese langsam in den feinen Sandstrand überging. Dies war der beste Ort seit Jahren. Abseits vom täglichen Strandgetümmel konnte es an schönen Tagen die Sonne in Ruhe genießen. Schlug das Wetter um, gewährten ihm die Grashalme Schutz vor Regen und Wind. Nur bei tagelangem Dauerregen versagte das Grashalmdach. ALLES IN ALLEM, KEIN SCHLECHTES LEBEN, dachte das Holzstück.

Dann kam der Tag, es war noch früh am Morgen, an dem es durch einen leichten Stoß aus dem Schlaf gerissen wurde. Es füllte die trockene Kühle einer Hundeschnauze. GLEICH WERDEN MICH DIE PFOTEN ZWISCHEN DIE ZÄHNE BEFÖRDERN. Der Gedanke war kaum zu Ende gedacht, schon spürte es, wie das Maul des Hundes zuschnappte. Am frühen Morgen mochte das Holzstück diese Spiele nicht. Nicht nur, dass damit wieder ein ungewollter Wohnortswechsel verbunden war, diese Umzüge fanden oft unter widrigen Umständen statt. Abhängig von der Geschicklichkeit des menschlichen Tierbegleiters flog es unter Umständen mit so vielen Überschlägen durch die Luft, dass sich Anzeichen von Übelkeit einstellten. Das Holzstück wollte sich noch von dem Steinen und Grashalmen in der nähren Nachbarschaft verabschieden, aber alle schliefen noch, und niemand reagierte auf sein schnell gerufenes Goodbye.

„Mach nicht zu doll“, flüsterte es dem Hund zu. „Für mein Herrchen kann ich nichts“, erwiderte der Hund. „Er müht sich immer redlich, aber sein Wurftalent ist weniger als mittelmäßig ausgeprägt. Meist wirft er zu kurz. Ich lasse mir nichts anmerken, aber die 10 bis 15 Meter, welche ich laufen darf, um den geworfenen Gegenstand zu holen, bereiten mir keine Mühe. Es wäre mir viel lieber, wenn er mal wirklich weit werfen würde, am besten so, dass ich mich bei der Suche richtig anstrengen müsste.“

Das Holzstück flog einmal, zweimal, dreimal und wurde wieder in die Luft befördert. Beunruhigt stellte es fest, dass es sich unaufhörlich dem Meer näherte. Platsch! Die Landung war unangenehm nass. Im nächsten Augenblick wurde es von einer zurückweichenden Welle weit ins Meer gerissen. Der Hund stand noch einen Augenblick am Strand und sah dem Verschwinden des Holzstückes zu. Dann drehte er sich um und lief seinem Herrchen hinterher.

SUPER, BESSER HÄTTE ES GAR NICHT SEIN KÖNNEN. JETZT WIRD SICH JEDE FASER VOLL WASSER SAUGEN. WENN ICH WIEDER AUF DEM TROCKEN BIN, WERDE ICH TAGE BRAUCHEN, BIS SONNE DEN LETZTEN TROPFEN AUS MIR RAUS GESOGEN HAT.

Unglücklicherweise war die Strömung an diesem Tag stärker als sonst. Ehe das Holzstück sich versah, war es weit vom Ufer abgetrieben. Aus alter Erfahrung wusste es, dass es sich damit seine Situation augenblicklich verschlechtert hatte. Abwarten war jetzt das einzig Mögliche und Sinnvolle.

So vergingen einige Tage. Das Meer war die meiste Zeit ruhig. Seicht trieb das Holzstück. Gelegentlich bekam es Besuch von einer Möwe. Sie schaute in den ersten Tagen alle paar Stunden vorbei. Jedes Mal prüfte die Möwe, durch ein leichtes Einhacken auf das Holzstücken, ob das Holzstück etwas fressbares sein könnte. Beim zehnten Besuch der Möwe sprach das Holzstück sie an. „Hey, ich bin ein Holzstück und kein Fisch. Wenn du mich verschluckst, würde es dir nicht gut bekommen. Aber das weißt du ja selber. Mir ist langweilig und ich befinde mich in einer misslichen Lage. Ich wäre dir dankbar, wenn du mich zum Strand zurücktragen würdest.“ Die Möwe schaute das Holzstück mit ihren beiden Glubschaugen an. „Das kann ich nicht, ich habe mich selber verirrt und nicht mehr genug Kraft um zurückzufliegen. Wenn ich nicht bald einen Fisch finde, muss ich hier draußen wohl verhungern. Vielleicht kommt in den nächsten Tagen ein Fischkutter vorbei. Dann bin ich gerettet.“ Kaum ausgesprochen erhob sich die Möwe und verschwand.

Langsam wurde das Holzstück in die Fahrrinne der großen Schiffe getrieben. Die Anziehungskraft der vorbeifahrenden Schiffe wurde größer und größer. Gegen die Strömung, die die Schiffe hinterließen, konnte das Holzstück sich kaum wehren. ICH MUSS IN EINE BESSERE AUSGANGSLAGE. Das war der einzige Gedanke des Holzstückes. Es hoffte auf die Ausläufer einer großen Bugwelle. Mit einer solchen könnte es der gefährlichen Strömung der Fahrrinne entfliehen. Seine Hoffnungen erfüllten sich aber nicht. Nachdem ein mittelgroßes Containerschiff an ihm vorbeigefahren war, landete es genau Backbord in der Mitte des Fahrwassers.

Ungefähr eine Stunde später hörte das Holzstück ein sich langsam näherndes Suren von Schiffsschrauben. Je näher das Geräusch kam, wurde es durch das schwere Stampfen der Dieselmotoren verstärkt.

Dann merkte das Holzstück, wie der Wasserspiegel ruckartig nach oben gehoben wurde. Mit einem dumpfen Schlag flog es gegen die Bordwand eines Supertankers. Es wurde nach unten, unter das Schiff, gezogen. Die Ausmaße des Supertankers waren so groß, das kein Sonnenlicht mehr durch die Wasseroberfläche drang. Absolute Dunkelheit. Das Holzstück schrammte über die kalte Oberfläche des Schiffsuntergrundes. Dann sah es die beiden riesigen Schiffsschrauben vor sich. Es näherte sich ihnen mit einer großen Geschwindigkeit. NICHT DAS AUCH NOCH. IM GÜNSTIGSTEN FALL WERDE ICH VON DEN VERWIRBELUNGEN ÜBER ODER UNTER DIE SCHIFFSSCHRAUBEN GEDRÜCKT.

Einen Wimpernschlag später zerteilte ein Schiffsschraubenblatt das Holzstück in zwei Teile und wirbelte die Überreste in die benachbarte Schiffsschraube. Nachdem der Supertanker die Stelle verlassen hatte, schwammen auf der Wasseroberfläche vier kleine Holzstückchen. Eins von ihnen verfing sich nach einer Woche im Netz eines Fischkutters. Mit dem Fang wurde es aussortiert. Es hat genau die Größe um die lockere Halterung der Lampe zu stabilisieren, dachte der Fischer und klemmte es zwischen Schiffswand und Lampe.

„Hey“, sagte die Möwe, „Wie du siehst, habe ich einen Fischkutter gefunden, der mich zurückbringen wird. Man muss nur fest an sein Glück glauben.“ Der Überrest des Holzstücks konnten nicht antworten, weil es nach der Begegnung mit den Schiffsschrauben in ein tiefes Koma gefallen war. Die anderen drei Teile blieben in der Weite des Meeres verschwunden.
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Montag, 17. Dezember 2007

Nachtgestalten

Der alte König mit dem verrosteten Schwert hat seine Armada in See stechen lassen. Im Schutz der nebligen Nacht nähern sich die Boote dem Ufer. Hexen hauchen den schaurigen Nachtgestalten neues Leben ein. Die unsichtbare Streitmacht steht zum Kampf bereit.

Am Ufer wartet das Kind bereits auf sie. Der Blick des Kindes ist entschlossen. Die Fee steckt dem Kind eine blaue Blume ins Haar. So lange ihr Blau durch die Nacht leuchtet, wird es das Kind nicht streben.
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Sonntag, 9. Dezember 2007

die maus

ich muss hier raus aus dem Haus,
dachte die Maus

draußen dreht sie sich um,
dachte, der kater ist ja sowieso dumm,
ich kehre wieder um

schon saß sie in der Falle,
kurze zeit später machte der kater sie alle

;-)
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Freitag, 23. November 2007

Der Brief

Der Brief, welcher ihn per Hauspost erreichte, liegt noch ungeöffnet vor ihm. Unschlüssig, ob er ihn sofort öffnen soll, hält Herr S. ihn in der Hand. Er war an ihn persönlich gerichtet und kam vom Büro für ungeklärte Personalangelegenheiten. Gestern erreichte ihn bereits eine E-Mail, die darüber informierte, dass er in den nächsten Tagen wichtige Post erhalten werde. Er nimmt noch einen Schluck Kaffee und reißt den Umschlag auf.

Sehr geehrter Herr S.,

eingehende und umfangreiche Recherchen durch das Büro für ungeklärte Personalangelegenheiten ergaben, dass erhebliche Zweifel an Ihrer Existenz und Ihrer Tätigkeit für dieses Unternehmen bestehen.
Bitte weisen innerhalb der nächsten 14 Tage nach Erhalt des Schreibens nach, dass Sie ein Mitarbeiter dieses Unternehmen sind.

Mit freundlichen Grüßen
Büro für ungeklärte Personalangelegenheiten

Herr S. hält den Brief ungläubig in der Hand. Eine Unterschrift oder ein sonstiger Hinweis auf den Verfasser des Briefes findet er nicht. Hierbei kann es sich nur um ein Missverständnis handeln, denkt er.

Er verlässt sein Büro, welches sich im Keller befindet. Zum ersten Mal begibt er sich auf dem Weg zu seinem Unterabteilungsleiter. Sie sind sich bis jetzt ein einigstes Mal begegnet, damals als er in die Unterabteilung versetzt worden war. Jetzt sucht er sein Büro. Es müsste im vierten Seitenflügel des dritten Stockes zu finden sein. Er fragt in mehreren Büros nach, aber niemand kann ihm weiterhelfen. Am Ende des Hauptflures entdeckt er ein Zimmer mit der Aufschrift Rezeption. Eine freundliche ältere Dame hebt bei seinem Eintritt den Kopf. „Guten Tag, ich bin Herr S. und auf der Suche nach dem Büro des Herrn K. - Leiter der Unterabteilung für die Auslegung der Erlasse des Amtes für Marktregulierung. Können Sie mir sagen, wo ich es finde?“ Die Dame setzt einen betrübten Blick auf. Sie könne ihm leider nicht weiterhelfen. Wenn sie sich richtig erinnert, ist Herr K. vor einem Jahr in ein anderes Büro umgezogen. Wohin kann sie ihm nicht sagen.

Nach der Rückkehr in sein Büro, greift Herr S. zum Telefon und wählt die Telefonnummer, die auf dem Brief aufgedruckt ist. Er will schnell das Missverständnis aufklären. Er hört eine automatische Ansage vom Band, die erklärt, dass das Büro für ungeklärte Personalahngelegenheit derzeit nicht besetzt ist. Sprechzeiten sind erst nach vorheriger Terminvereinbarung möglich. Dafür ist das Formular A11 auszufüllen und vom direkten Vorgesetzen zu unterschreiben. In dringenden Fällen ist eine Kontaktaufnahme per E-Mail möglich.

Herr S. schreibt eine E-Mail an die angegebene Adresse. Ganz höfflich weißt er daraufhin, dass ein Missverständnis, seine Existenz betreffend, vorliegt, da er ja bereits seit Jahren für das Unternehmen tätig ist, und nun mit größter Verwunderung feststellen muss, dass die vorgesetzten Stellen an seiner Existenz sowie Tätigkeit zweifeln. Als Nachweis hierfür führt er einige der letzten von ihm verfassten Hausmitteilungen an. Abschließend versichert Herr S., dass er alles in seiner Macht stehende unternehmen wird, das Missverständnis aufzuklären und bittet um ein persönliches Gespräch.

Einen Tag später erhält er eine Antwort.

Sehr geehrter Herr S.,

wir versichern Ihnen, dass wir mehr als nur intensive Recherchen zu Ihrer Person durchgeführt haben.
Die als Beweis für Ihre Existenz und Tätigkeit für diese Unternehmen angeführten Hausmitteilungen sind uns bekannt. Allerdings haben diese für uns keine Beweiskraft, da sie von anderen Personen unter Verwendung Ihres Namens verfasst worden sein können.
Dem Unterabteilungsleiter der Unterabteilung für die Auslegung der Erlasse des Amtes für Marktregulierung sind sie nicht bekannt. Wir befragten weitere Mitarbeiter des Unternehmens. Niemand kennt Sie. In der Personalabteilung befindet sich lediglich eine Akte, aus wir entnommen haben, dass sie seit 15 Jahren für diese Unternehmen tätig sein sollen.
Wir fordern Sie nochmals eindringlich auf, umgehend Ihre körperliche Exstenz sowie Ihre Tätigkeiten für dieses Unternehmen, innerhalb der von uns benannten Frist, nachzuweisen.
Alternativ räumen wir Ihnen die Möglichkeit für ein persönliches Gespräch ein. Hierfür ist lediglich das Antragsformular A11 auszufüllen. Für seine Rechtsgültigkeit bedarf dieses Formular der Unterschrift Ihres direkten Vorgesetzten.
Kommen Sie der Aufforderung nicht nach, veranlassen wir die Einstellung Ihrer Gehaltszahlungen. Weiterhin bitten wir Sie, Ihr Büro sofort zu räumen.

Mit freundlichen Grüßen
Büro für ungeklärte Personalangelegenheiten

Das linke Auge von Herrn S. beginnt zu zucken. Er hat eine schlaflose Nach hinter sich. Vollkommen übermüdet und mit tiefen Augenringen hat er heute Morgen, wie immer bevor die restlichen Angestellten das Gebäude betreten, sich an seinen Schreibtisch gesetzt. Zwischen seinen vielen Papierstapeln fischt er das verstaubte unternehmensinterne Telefonbuch hervor. Er sucht nach seiner Unterabteilung und nach der Nummer von Herrn K. Jetzt benötigt er dringend einen Termin bei Ihm, damit nicht weiter an seiner Existenz gezweifelt wird.

Herrn K. kann er nicht direkt sprechen. Eine schrille Frauenstimme ist am Telefon und fragt in welcher Angelegenheit er den Herrn K. zu sprechen wünsche. Herr S. erklärt den Sachverhalt. „Ja, ich werde sehen, was ich für Sie erreichen kann. Einen Augenblick bitte.“, antwortet die Frauenstimme. „Herr K. kann Sie leider nicht empfangen. Er empfängt grundsätzlich nur Mitarbeiter, die er persönlich kennt. Falls er sich an Sie erinnern sollte, kommt er auf Sie zurück. So lange bittet er um Ihr Verständnis. Er ist augenblicklich beruflich sehr überfordert und unter ständigem Termindruck, so dass es Ihm auch nicht möglich ist, das Formular A11 zu unterzeichnen, weil er sich nicht sicher ist, dass Sie Mitarbeiter seiner Unterabteilung sind. Eine schönen Tag noch und auf Wiederhören.“ Ein kurzes Knacken in der Leitung und dann hört Herr S. nur noch den Dauerton des Freizeichens.
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Montag, 8. Oktober 2007

Eine Sommergeschichte - Teil 2

Die Chartermaschine der Pauschalreisenfirma ist gut gefüllt. Der bevorstehende Urlaub versetzt die Familien mit Kindern in eine heitere Aufgeregtheit. Die wenigen Individualtouristen mischen sich unter sie. Eine göttliche Fügung beim Check In bescherte ihm einen Fensterplatz neben einem älteren Pärchen. Keine nervenden Kinder neben mir, stellte er beruhigend fest. Er ist leicht nervös. Fliegen mag er nicht. Er hatte lange überlegt, ob er den Land- und Schiffsweg nehme sollte. Seine Bequemlichkeit siegte aber über seine Flugangst. Bloß cool bleiben, denkt er. Während die Stewardessen routiniert die Sicherheitshinweise runterspulen, starrt er abwesend aus dem Fenster. In gut 4 Stunden wird die Sonne ihn begrüßen und der graue Alltag ist Vergangenheit.

Den Flug übersteht er besser als gedacht. Jetzt steht er noch etwas unschlüssig in der viel zu kleinen Flughafenhalle. An der Touristeninformation lässt er sich eine Übersicht von billigen Hostels auf der Insel geben. Während er die Augen schließt landet sein Finger auf der Landkarte bei Malia. Der Bus fährt in 1 Stunde.

Das Hostel liegt am Rand des Ortes, nah an der Straße, die die ganze Insel durchzieht. In einem der Vier-Bett-Zimmern haben sie noch einen Platz für ihn frei. Ist ja egal, ich werde hier nur zum Schlafen sein, denkt er sich. "Hi, ich bin Ronny", sagt er beim Betreten des Zimmers. Auf dem rechten Doppelstockbett hebt sich der Kopf eines Blondschopfs mit blauen Augen und tief gebräunter Haut. "Hi, ick Nils aus Schweden. Du kommen aus Deutschland?" Nils zeigt auf das noch freie Bett. "Bett frei."

Ronny sieht sich um. Die Klimaanlage entpuppt sich als Deckenventilator. Links neben der Tür steht ein schiefer Schrank, dem im oberen Bereich ein Tür fehlt. In der Mitte steht eine umgedrehte Obstkiste, die als Tisch dient. Das Nachbarhaus ist so nah, dass die Sonne es kaum schafft Tageslicht in den Raum zu schaufeln. Zwischen den Bergen von Rucksäcken und Wäsche findet er noch einen Platz für seinen Rucksack.

Nils hat vorerst kein weiteres Interesse an ihm. Er dreht sich um und schläft weiter. Ronny hat Lust auf ein kühles Mittagsbier. Einige Minuten später sitzt er in einer auf der Terrasse der kleinen Hafenkneipe und beobachtet die letzten Fischer bei ihren Booten, wie diese gemütlich ihre Netze pflegen oder die Überreste des morglichen Fangs beseitigen.

Fortsetzung folgt!
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Mittwoch, 26. September 2007

Eine Sommergeschichte - Teil 1

Das Flugticket steckt in seiner Tasche. Er muss weg aus dieser Stadt. Er muss weg von dieser Frau. Er muss weg von diesem Job. Für einen Sommer soll eine Mittelmeerinsel sein Zufluchtsort werden.

Vor Jahren ist er aus einer Harzrand-Kleinstadt mit der Frau hierher gezogen. Sie wollten weg aus dem engstirnigen Mief – ANDERSSEIN war ihr Lebensmotto. Sie besetzten, wie so VIELE damals, eine Wohnung im 3. Hinterhof einer Mietskaserne. Sie wollten heiraten, scheiterten an der Standesbeamtin, weil er seine Geburtsurkunde und andere Papiere in einer Sommerlaune im Hinterhof verbrannt hatte. Seine Trägheit hinderte ihn, sich neue Papiere zu besorgen. Zu seinem Job kam er im Suff. Nach einigen Bieren und mehren Wodkas hatte der Kneiper „Der Ratte“ ihm einen Job als Koch angeboten. Die nächsten Jahre kochte er in „Der Ratte“. Die Frau wusste nicht so richtig was sie machen wollte. Einige Kurzzeitjobs unterbrachen ihr wochenlanges Abgammeln im Bett. Sie hatte Affären, die er erduldete, weil sie ihm unaufhörlich versicherte, wie sehr sie ihn brauchte. Die Geschichten mit den anderen Kerlen wären immer ohne Bedeutung für sie gewesen. Nach zwei Jahren hielt er es nicht mehr aus und beendete die Beziehung.

Er zog in eine andere Gegend und wurde ihr RETTUNGSANKER zwischen den anderen Kerlen mit denen sie zusammen war. Jedes Mal, wenn sie dann wieder für Wochen aus seinem Leben verschwand, starb er ein Stück mehr. Jetzt hatte er die Schnauze voll. ER WOLLTE NICHT MEHR STERBEN - SONDERN LEBEN! „Ich werde für einige Wochen verschwinden und weiß noch nicht, wann ich wieder komme.“, eröffnete er ihr bei ihrem letzten Treffen. „Das ist doch Scheiße, bleib hier!“, bettelte sie. Sein Plan stand und er war standhaft.

Auf dem Weg zum Flughafen checkt er noch mal das Bargeld. Es müsste reichen für die nächsten Wochen. Er freute sich auf die Partys, die Frauen, die Nächte am Strand, das Nichtstun und Sonne satt.

Fortsetzung folgt!
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Zu spät

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