Weltenbummelei

Sonntag, 12. Oktober 2008

Indien - Part 4

07.10. bis 08.10. Jodphur

Für unsere Weiterreise nach Jodphur hatten wir zwei Tickets bei einem privaten Busunternehmen gekauft. Der Bus sollte 11:00 losfahren. Um 10:50 waren wir auf dem Platz, von dem die privaten Busse starten. Nach dem wir aus der Rikscha ausgestiegen waren, nahm uns gleich ein Mann, welcher kein Englisch sprach, unser Gepäck ab, und verstaute es im Gepäckteil des Busses. Er hielt den Zettel, der als Ticket für die Fahrt diente in der Hand und wollte uns was erklären. Wir dachten nur, dass er führ die Gepäckstücke extra Geld haben wollte. Herr L. war leicht aufgebracht. Ich auch. Also zahlten wir nichts und setzten uns auf unsere Plätze im Bus. Aber der Bus fuhr nicht, nicht um 11:15, auch nicht um 11:20, oder um 11:30. Er füllte sich langsam immer mehr. Wir nahmen alles noch hin, weil wir dachten, dass ist halt die indische Pünktlichkeit. Wir waren auch nicht verwundert, warum alle rote Tickets hatten und wir gelbe. Irgendwann machte ein Mann unsere Plätze streitig. Nach einem Blick auf unsere Zettel erklärte er uns, dass wir im falschen Bus sitzen. Der Adrenalinspiegel stieg wieder an. Herr L. begab sich zum so genannten Office auf dem Platz. Wie sich herausstellte, war der Bus, für den wir Tickets hatten bereits längst gefahren. Dieser Bus würde um 12:00 nach Jodphur fahren. Wir waren sauer, zahlten dann aber nochmals den Fahrtpreis und konnten sogar noch Sitzplätze kaufen. Und dann fuhr der Bus los, nicht 12:00, sondern 11:45. Super Prinzip. Keine Ahnung, warum dann die Abfahrtzeiten zur vollen Stunde angegeben werden. Nun gut. Wir beruhigten uns so groß waren die finanziellen Verluste nun auch nicht. Die Busfahrt war indisch chaotisch. War noch einige Zentimeter Platz im Bus, so wurden noch weitere Mitreisende aufgenommen, bis kein Platz mehr war. Teilweise bekam ich Platzangst. Nach 5 Stunden war alles überstanden. Wir waren endlich in Jodphur.

Auf der Fahrt zu unserer Unterkunft, dem Blue House Hostel, rammte unser Rikschafahrer ein Auto, oder das Auto fuhr die Rikscha an. So richtig kann ich nicht sagen, wer nun Schuld hatte. Was aber auch keine Rolle spielte. Der Schaden wurde kurz begutachtet, ein kleiner Wortwechsel und wir fuhren weiter. So läuft das hier.

Das Hostel ist eine Budget-Unterkunft in der Altstadt von Jodphur. Zentral, in einer Seitengasse gelegen, war es sauber und schön ruhig. Mit Jodphur waren, nach den kleineren Städten der letzten Tage, wieder in einer größeren indischen Stadt angekommen. Entsprechend quirlig ist dies Stadt. Ich empfand dies nun nicht mehr als störend, was zeigt, dass ich allmählich mich an die indischen Verhältnisse gewöhnte. Auf der Dachterrasse gab es das obligatorische Stadt-Begrüßungs-Bier – natürlich Kingfisher! Wir hatten einen herrlichen Blick auf die Festung und den alten Palast von Jodphur. Die Sonne ging unter und von den vielen Moscheen der Altstadt rief der Muezzin zum Gebet. Und aus anderen Ecken der Stadt heulten Sirenen zum Zeichen des Protestes, zumindest war dies unsere Vermutung. Als das Bier ausgetrunken war, schlenderten wir noch einwenig durch die Gassen der Altstadt auf der Suche nach einem annehmbaren Restaurant. Wir fanden ein nettes Dachrestaurant. Ja, so macht das Leben Spaß – eine super Sommernacht, gutes Essen, Bier ... Mist, das meine Reisebegleitung männlich ist. Herr L. dachte dies auch öfters. ;-)

Der nächste Tag gehörte der Festung von Jodphur. Eigentlich das Fort von Mehrangath der Könige von Jodphur. Obwohl meine Probleme mit meinen Füssen immer schlimmer werden, quälte ich mich den Berg zur Festung rauf. Gott, war es schrecklich. Ich konnte nur noch unter Schmerzen laufen, oder besser wie ein alter Mann humpeln. Das Fort wirkt von außen spektakulär, kann dieses Versprechen im Inneren aber leider nicht halten. Wir waren nach dem wir den Stadtpalast in Udaipur gesehen hatten, leicht enttäuscht. Dafür war der Eintritt auch billiger und deren Preis inklusive der Fotoerlaubnis. Die Erklärungen der Audioguidetour waren aber genauso umfangreich wie in Udaipur. Außerdem kann man sich hier über den richtigen Gebrauch von Opium aufklären lassen. Die Inder trinken ein Opiumtee. Gibt es aber nicht in den Restaurants. ;-) Danach wollte Herr L. noch zum Jaswant Thanda – dem Mausoleum für Jaswant Singh II.. Es wird auch als das Taj Mahal von Jodphur bezeichnet. Wir gingen, wobei ich mich eher schleppte dorthin. Nach Herrn L. handelt es sich eher um ein Taj Mahal für Arme. Trotzdem schön. Zurück nahmen wir uns eine Rikscha, darauf hatte ich bestanden. Mehr als drei Meter konnte ich nicht mehr humpeln.

Nach einer kleinen Bierpause, ließen wir uns zum Adidas-Shop der Stadt fahren. Dieser liegt im neueren Stadtteil. Hier vermischt sich das indische Chaos mit westlichem Chick. Alles dicht bei einander. Herr L. kaufte den halben Laden leer. Danach brauchte ich noch Zigaretten. Keine indischen, sondern westliche, was für den Rikschafahrer eine echtes Problem darstellte. Wir mussten drei Läden anfahren, bis ich endlich eine ganze Schachtel kaufen konnte. Bei den anderen hätte ich nur einzelne Zigaretten bekommen können. Eine ganze Schachtel wollte mir niemand verkaufen. Das verstand ich nicht.

09.10. bis 11.10 Delhi

Für den Weg nach Delhi hatten wir ab Jodphur einen Flug gebucht. Dieser sollte am frühen Nachmittag (14:00) starten. Wir konnten schön ausschlafen, gemütlich frühstücken und dann zum Flughafen fahren. Nach dem wir den Inlandsflughafen von Bombay gesehen hatten, waren wir der Meinung, dass auch auf dem Jodphur ein ähnlicher Standard herrschen würde. Der Sohn des Hostel-Besitzers erklärte uns zwar, dass es nicht so wäre, aber wir hörten nicht auf ihn. Dort angekommen, mussten wir leider feststellen, dass er nicht gelogen hatte. Es gab nichts, außer Cola und Wasser. Dabei wollten wir doch gemütlich abhängen und Bier trinken. So blieb nur abhängen. Dann hatte auch noch der Flieger eine geschlagene Stunde Verspätung. Wobei Verspätung nicht richtig war, weil der Flieger schon auf dem Flughafen war, wir aber nicht einsteigen durften. Ich vermute es hängt damit zusammen, dass am selben Tag ein Flugzeug in Delhi notgelandet ist. 15:00 ging es endlich los. Der Flug war etwas unruhig. Solche Flüge liebe ich sehr. Da merkt man wenigstens, dass man fliegt. Bei den „Luftlöchern“. Herr L. fand das ganze wohl nicht so gut.

In Delhi angekommen nahmen wir uns ein so genanntes Prepaid-Taxi. Wirklich praktische Einrichtung. Keine Verhandlung über den Fahrpreis. Am Schalter holt man das Ticket für das Taxi und dann wir einem ein Taxi zugewiesen. Ein netter Mann aus Flieger, gab uns noch den Hinweis, dass Ticket erst dem Taxifahrer zu geben, wenn wir auch wirklich am Hotel angekommen sind. Was wir auch taten. Der junge Taxi fahren wollte uns wohl damit beeindrucken, wie schnell er vom Flughafen zum Hotel fahren konnte. Jedenfalls raste er mit 80 oder 90 km/h durch die Stadt und war nach 25 Minuten am Hotel. Glücklicherweise funktionierte nicht nur die Hupe des Taxis, sondern auch die Bremsen.

Wir hatten uns für Delhi das YMCA Tourist Hostel ausgesucht. Es liegt in New Delhi in der Nähe des Connaught Place und war noch bezahlbar. Die Hotels im Travellerviertel wollten wir meiden. Laut Reiseführer besitzen die meisten 24-Stunden-Restaurants in den oft Partystimmung herrscht, und wir ältere Herren sind, die ihren ruhigen Schlaf benötigen – zumindest Herr L. Dummerweise haben wir uns keine Gedanken über die Bedeutung der Abkürzung YMCA gemacht. Wie sich herausstellte wählten wir ein christliches Hostel. Egal. Es gab zwar kein Bier und das Hostel war etwas in die Tage gekommen, aber für die letzten beiden Nächte würde es reichen.

Auf der Suche nach einem Bier gingen wir zum Connaught Place. Das Viertel ist eine Mischung zwischen heruntergekommen Gebäuden aus der Kolonialzeit und moderner Architektur. Ich würde ihn als so was wie den Potsdamer Platz von Dehli bezeichnen. Nur auf indisch halt. Nach einer kleinen Runde durch das Viertel fanden wir eine nette Bar, das Blues.

Super, hier gab es alles was unser Herz begehrte – richtiges Bier, sogar ordentlichen Whiskey und Rockmusik. Den indischen Bollywood-Pop konnten wir langsam nicht mehr ertragen. Wir hatten viel Spaß. Wie wir bereits in Diu erleben konnten, ist es für die Inder wichtig, schnell betrunken zu werden. Also kippen sie sich das Bier in den Hals, als würden sie Wasser in der Wüste trinken. Und dann fangen sie an zu rocken. Obwohl das nicht ganz richtig ist, weil sie dabei auf ihren Stühlen sitzenbleiben, reißen die Arme in die Luft und fangen mit wildem Headbanging an. Okay, was sollen sie auch machen, wenn es im ganzen Laden keine Tanzfläche gibt. Alles in Allem herrscht so was wie Narrenfreiheit. Selbst, wenn jemand mit dem Kopf auf den Tisch schlägt, dabei sein Bier umschüttet, weil er schon mächtig besoffen ist, wird er nicht höfflich aus dem Lokal befördert. Im Gegenteil, das Bier wird aufgewischt und die nächsten auf den Tisch gestellt. An diesem Abend erhielten wir die größte Rechnung während der gesamten Reise und waren nicht mal annährend so betrunken, wie die restlichen Inder im Laden.

Das Programm für unseren letzten Tag in Indien war einfach. Wir schauten uns das Parlaments- und Regierungsviertel in New Delhi an – vor allem die Prachtstraße Rajpath mit dem India Gate an. Super englische Kolonialarchitektur gepaart mit indischen Einflüssen. Leider sind die Parks rechts und links von der Rajpath etwas verwahrlost und die gigantischen Springbrunnenanlagen nicht im Betrieb. Danach mussten noch die restlichen Mitbringsel gekauft werden. Abends ging es dann wieder ins Blues. Die Bedienung begrüßte uns bereits mit Handschlag, so, als wären wir Stammgäste. An diesem Abend ging es in der Bar noch mehr ab. Unsere Rechnung hielt sich in Grenzen, weil am nächsten Tag der zeitige Rückflug nach Deutschland ging.

PS: Gestern hatte ich den Kulturschock in die andere Richtung. Aber nicht lange, kaum rauchte ich vor dem Leipziger Bahnhof eine Zigarette, da wurde ich auch gleich von zwei Bettlern angeschnorrt. ;-)
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Dienstag, 30. September 2008

Indien - Part 2

28.09. bis 30.09. Udaipur
Dass wir uns fürstlich eingemietet haben, berichtete ich schon. Da meine Dekadenz keine Grenzen kennt, muss Herr L. nun für mich mitbluteten. Hier ein Foto von dem Haveli in dem wir derzeit wohnen.

Udaipur-Hotel-Amet-Haveli

Aus dem Gartenrestaurant können wir über den Lake Pichola auf den Stadtpalast der Könige von Mewa, sowie auf ihren Sommerpalast, jetzt eines der besten Hotels der Welt und Kennern von 007 bekannt, blicken. Natürlich muss hier im Restaurant für diese Aussicht extra gelöhnt werden. Bereits die Bierpreise betragen ein Dreifaches von dem, was wir bis jetzt gewöhnt waren. Alles in allem haben wir hier das volle Touri-Programm. Lassen uns von Einigen mächtig über die Ohren hauen und haben noch Spaß dabei. Am ersten Abend ließen wir uns zu einem Aussichtspunkt schleppen, wo dem wir den Sonnenuntergang beobachten konnten. Ganz großer Nepp!

Am nächsten Tag suchten wir als erstes die deutsche Bäckerei Edelweiss auf, ja, die gibt es hier wirklich. Leckerer Kuchen und endlich mal wieder richtiger Kaffee. Danach durch die engen Gassen zum Jagdisch-Tempel. Wir wohnten einer bezaubernden Prozession bei. Die Gläubigen steigerten ihre fröhlichen Gesänge bis das schwarze Abbild von Jagannath hinter einem Vorhang zum Vorschein kam. Anschließend große Jubelrufe im Tempel und weitere Gesänge. Dann trat der Priester auf. Eine echte Popshow. Weil die Gläubigen für seinen Geschmack zu Beginn etwas zu leise waren, forderte er sie nachhaltig auf, die Herren lauter und noch fröhlicher zu preisen. Was sie auch taten. Dazu gab es ein Dauerläuten der Glocke. Die Gläubigen hatten alle kleine Süßigkeiten mit, welche sie sich anschließend segnen ließen. Diese sollen als Nahrung für den Weg in den Himmel dienen. Es wurde noch mächtig viel heiliges Wasser verspritzt, Reis geworfen und süßer Reis aus einer großen Schüssel verteilt. Da wir vom Touri-Programm nicht genug hatten, besichtigten wir noch den Stadtpalast der Könige von Mewa. Traumhaft! Ehrlich wirklich sehr schön. Ein Bauwerk aus 6 Jahrhunderten, welches immer wieder für überraschende Eindrücke sorgt. Genau in dem Augenblick, als man es nicht erwartet, traten wir aus der Tür und standen in einem wunderschönen Garten auf dem Dach des Palastes. Wir haben uns natürlich nicht so wie die anderen Tourist in ihren Reisegruppen stressen lassen und nutzten den Audioguide. Bestes Deutsch und mit vielen umfangreichen, aber leider irgendwann nicht mehr fassbaren Informationen. Nach gut drei Stunden setzte das touristische k.o. ein. Die absolute Reizüberflutung!

Deswegen heute morgen noch einen Schritt langsamer als sonst. Nach dem nun fast schon obligatorischen Frühstück im Edelweiss, ließen wir uns von den Händlern schröpfen. Herr L. hat sich zusätzlich noch zwei Hemden im Indien-Stil anfertigen lassen. Wer es braucht ... Danach musste noch die morgige Weiterreise organisiert werden. Eigentlich sollten auch private Busse nach Ranakpur fahren. Komischerweise fahren die nicht, und in den Reisebüros bekommen wir immer nur Taxis angeboten. Wir sind dann noch zum staatlichen Busbahnhof gefahren. Die Busse fahren ganz normal. Mir verging es aber bereist wieder. Mit diesen Bussen zu reisen, ist für mich doch eine leichte Zumutung. Nicht nur, dass sie alt, dreckig, zerbeult sind, sind sie oft überfüllt. Der Mann vom Counter uns empfahl mindestens eine halbe Stunde früher da zu sein, damit wir noch einen Sitzplatz bekommen, weil es keine Sitzplatzreservierung möglich ist. Und dies soll ich mir wirklich zumuten, nach dem ganzen Luxus der letzten Tage? Nein! Also bin ich leichten Herzens bereit, Herrn L. eine Taxifahrt zu spendieren. Wir begaben uns zum empfohlenen Taxifahrer, welcher in einem leicht heruntergekommen Hotel zu finden war. Preisverhandlung sinnlos. Wenn wir Glück haben, fahren morgen noch weitere mit dem Auto mit, dann wird es günstiger. Auf der Dachterrasse nahmen wir dann noch ein, zwei Biere. Diese befindet sich noch in so einem Zustand, wie ihn die letzten echten Hippies hinterlassen haben. Herr L. und ich fläzten uns auf der Liege und plötzlich kam dem Herrn L. die Idee nach einer Wasserpfeife zu fragen. Selbstverständlich war diese auch vorhanden. Da ich aber den Herrn L. kenne, und mir bewusst war, dass dieser anfing sich heute sinnlos die Birne wegzublasen, verhinderte ich mal schnell, dass die Wasserpfeife auch zum Einsatz kam. Ich weiß, wo das enden würde. Wir trafen hier noch einen Kolumbianer, der seit 6 Jahren in Berlin lebt. War witzig. Jetzt ist Herr L. auf dem Weg zum Schneider, seine Hemden abholen. Bin mal gespannt, ob ich ihn heute noch sehen werde - nach ca. 5 Bier bei Temperaturen, die selbst den Indern heute zu viel waren. Wir haben noch vor, uns das heute beginnende 9-tägiges Fest anzuschauen. Soll viel Gesang und Tänze geben.

1. Anmerkung: Brauchst du in Udaipur Drogen, steig in eine Rikscha. Spätestens nach einer Minute fragt der Fahrer dich, was und wie viel du haben willst.
2. Anmerkung: Es gibt hier fast nur zwei Arten von Ausländern: die reichen Touris, die immer in Begleitung von Heerscharen indischen Reiseführern sind, und die Touris; die den Hippie- oder Indienstil pflegen. Keine Ahnung, was wir sind. Hab mir heute erstmal eine weitere Kette gekauft. :-)

PS: Erste Bilder unter Indien bei den Fotoalben.
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Sonntag, 28. September 2008

Indien - Part 1

Gleich zum Anfang: Es ist in Rajasthan 16:30 Uhr, 35 Grad, wir haben vorhin im Restaurant 2 Bier, englische Größe, getrunken, und ich hangle mich über eine englische Tastatur - also keine hämischen Kommentare über Tippfehler. (Anmerkung vom 12.10.: Ich habe beschlossen, die Texte, die ich in Indien geschrieben habe, zu überarbeiten.)

Heute Morgen kamen wir in Udaipur um 07:30 mit dem Nachtzug an. Der Zug war sogar auf die Minute pünktlich, was hier eine Seltenheit ist. Jetzt sind wir in der ersten, echten Touristenhochburg gelandet. Die Stadt machte bereits auf den zweiten Blick einen wirklich guten Eindruck. Für indische Verhältnisse sauber und - ganz wichtig - nicht laut. Hier läuft alles etwas entspannter. Wir haben uns vier Hotels zeigen lassen, hatten dann die Qual der Wahl und entschieden uns für ein kleines Haveli mit traumhaften Zimmern. Na ja, der Preis ist auch entsprechend. Aber man gönnt sich ja sonst nichts.

Was wir bis jetzt erlebten:

21.09.08 Bombay
Nach durchwachter Nacht im Flieger früh morgens auf dem Flughafen angekommen. Der Abholservice zum Hotel funktionierte bestens. Ansonsten gibt es zu dieser Stadt nicht viel zu sagen. Dreck, Dreck, der Versuch eine westliche Metropole zu werden und gleich nebenan der Slum. Abends fuhren wir noch kurz zum Gateway of India. Für Indieneinsteiger ist Bombay nicht geeignet. Außerdem ist die Stadt einfach überteuert.

22.09. - 25.09.08 Diu
Gut eine Stunde Flug von Bombay entfernt liegt Diu. Eine wirklich zauberhafte Insel vor der Küste von Gujarat. Kaum ausländische Touristen - es waren höchstens 20 - auf der Insel. Dafür umso mehr indische Touristen aus Gujarat, die zum Saufen auf diese Insel kommen, weil in ganz Gujarat kein Alkohol verkauft wird, im Gegenteil, dieser ist dort sogar verboten. Es gibt mehrere schöne Strände und in Diu Twon eine alte portugiesische Festung. Herr L. und ich liehen uns für zwei Tage das Mofa des Kochs vom Hotel Samrat und ließen am Strand die Kulturstreifen entstehen. Sehen echt super aus. Außerdem wurde aus der angestrebten Inselwanderung eine Inselbefahrung. Obwohl hier viele vom Tourismus leben, sind sie alle locker drauf und wollen nicht ständig neue Geschäfte mit einem machen. Pünktlich zum Abreisetag war dann auch die indische Nebenwirkung, der Durchfall, da. Vor der Fahrt nach Junagadh warf ich mir alles an Mittelchen ein, welche ich mitgenommen hatte. Der Barmann überreichte uns noch zum Abschied zwei T-Shirts mit Werbung für Diu. Ich werde meins gerne tragen. ;-) Die Busfahrt nach Junagadh war eine besondere Erfahrung für mich. Dorthin fahren nur die heruntergekommenen staatlichen Busse über sehr schlechte Strassen. Während der Fahrt wurde dann noch der Bus gewechselt, der zweite war noch schlechter als der erste Bus. Nach 6 Stunden Fahrt und mit dem ganzen Dreck der Strasse auf der Haut, im Gesicht, den Haaren und dem Mund erreichten wir Junagadh.

26.09.08 Junagadh - Mount Girnar
Um 06:45 begaben wir uns mit einer Rikscha zum Ausgangspunkt für den Aufstieg zum Mount Girnar, welcher ca. 1100 Meter hoch ist. Der Manager des Hotels, in dem wir übernachtet hatten, empfahl uns so früh wie möglich loszugehen, da ansonsten die Hitze für den Aufstieg unerträglich würde. Wir starteten etwas zu spät um 07:30 Uhr mit dem Aufstieg. Zum Gipfel führen ca. 7000 Stufen. Also ganz viel Schweiß, Schweiß, Schweiß und noch mehr Schweiß. Beim ersten Zwischenplateau war mein Hemd zum ... Male durchgeschwitzt. Herr L. fand das alles sehr witzig. Ich nicht. Obwohl gut trainiert, fehlten mir das Frühstück und vor allem der Kaffee. Auf drei Gipfeln verteilt, befinden sich hier mehrere Jain und Hindu-Tempel. Zwei Französinnen und wir waren die einzigen Ausländern unter einer Unmenge von Indern, die auf den Berg pilgerten, und somit beliebtes Fotomotiv. Ständig wollte jemand mit uns ein Foto machen. Zu den Französinnen sage ich mal nichts weiter, außer: Bereits im Bus Junagadh dachten alle, es wären unsere Frauen, was auf dem Mount Girnar weiterging. Leider war das Wetter nicht so besonders. Als wir die ersten Tempel erreichten, waren diese in Wolken eingehüllt. Damit waren die schönen Fotomotive nicht mehr ganz so fotogen. Im letzten, höchsten Tempel wurden wir mit der heiligen Coconut beschenkt und erhielten einen Aschepunkt auf die Stirn. Die Kokosnuss wollte ich an die Affen verfüttern, habe es dann aber vergessen. Beim Abstieg hatten wir die Coca Cola unseres Lebens, so unterzuckert waren wir. Danach ging es wieder viel besser. Ich muss aber zu meiner Schande gestehen, dass mich seit zwei Tagen ein Ziehen in den Waden plagt. Kommt davon, wenn man in Sandalen den Berg hoch und wieder runter steigt. Junagadh muss früher mal eine sehr schöne Stadt gewesen sein, leider sind die meisten Paläste und Moscheen jetzt verfallen. Die Stadt ist ein weiterer Moloch von Lärm, Dreck und Autoabgasen. Abends fuhren wir mit dem Zug nach Ahmedabad weiter - Sleepers 2 AC. Ganz okay.

27.09.08 Ahmedabad
04:30 fuhr der Zug in den Bahnhof ein. Wir waren fertig, müde. Die Stadt selber sollte man meiden. Wir konnten dies nicht tun, weil wir ab hier den Anschlusszug nach Udaipur nehmen mussten. Dieser fuhr aber erst 23:00 Uhr. Wir suchten uns ein Hotel in Bahnhofsnähe und schliefen bis Mittag. Danach musste Herr L. noch ein wichtiges Bankgeschäft für einen Bekannten erledigen. So richtig wussten wir nicht, wie wir den Rest des Tages überbrücken sollten. Nach einem kurzen Blick in den Reiseführer fuhren wir zum Gandhi Ashram. Was eine gute Entscheidung war. Am Rande der Stadt, unter Palmen und an einem Fluss gelegen. Kann man hier gut ausspannen. Mehr hat diese Stadt für Touristen aber nicht zu bieten. Hier passierte etwas, für mich außergewöhnliches: Herr L. wurde um ein Autogramm gebeten. Jetzt rennt er mit einem Ego durch die Welt, welches grenzenlos ist. Mir ist bereits mehrmals aufgefallen, dass Herr L. schnell die Aufmerksamkeit der Inder auf sich zieht. Erklären kann ich mir dass aber nicht.
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Dienstag, 9. Oktober 2007

Gemütliches Schippern auf der Salzach

Ich habe jetzt die ersten Urlaubsfotos bekommen. Das musste ich einfach posten. Janz entspannt die Salzach hinab … ;-)

Bootspartie
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Donnerstag, 30. August 2007

Vergesst Salzburg...

... seit zwei Tagen regnet es. Also sind wir gestern nach Salzburg gefahren. Vergesst die Stadt. Echt langweilig! Die Festspiele waren auch gerade noch am Laufen. Meine Vergangenheit verfolgt mich: Wir saßen schön im Stieglbräu, Schauspieler von Berliner Ensemble! Nicht mal im Ausland ist man vor denen sicher... Viele berühmte Leute oder welche, die sich dafür hielten! Menschen in Abendkleidung! Immerhin hat es mal für einige Stunden nicht geregnet!!!

Heute wieder Regen, Regen, Regen!!! Trotzdem in die Wolken gestiegen. Leider ohne Ausblick.

Eigentlich hatte ich mir den Urlaub so vorgestellt: Am Vormittag Aktivitäten und nachmittags chillen am Strand. Zell am See ist dafür bestenens geeignet. Aber große Fehlanzeige!

Ich hab übrigens beschlossen meinen Job hinzuschmeissen. Aber davon demnächtst mehr... Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss!!! ;-)
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Dienstag, 28. August 2007

Kurze Info aus Ösi-Land

Heute janz viel Spaß mit den anderen Hotten gehabt. 40 Kilometer Moutainbiking und anschließend Rafting. Die Salzach ist zwar nicht ganz wie der Colorado-River, aber kann trotzdem stellenweise sehr wild sein.

Bilder gibt es auch demnächst an dieser Stelle. Hier sollen übrigens morgen die großen Unwetter kommen. Na schau ma mal...
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Montag, 6. August 2007

Gipfelstürmer

Als Lalman, unserer Guide, uns weckt, ist es draußen noch dunkel. Ich bin zerschlagen, unausgeschlafen und Kopfscherzen quälen mich. Seit gestern leide ich unter der Höhenkrankheit. Auf dem Weg zum Everest Basis Camp war sie da. Mit jedem Schritt schlug ein Vorschlaghammer gegen meine Schädeldecke. Viel trinken, Kopfschmerztabletten und Ruhe würden meinen Zustand verbessern, dachte ich. Lag damit aber voll daneben.

Everest Basis Camp
Everest-BC

Lalman schaut mich an. Er hat uns später geweckt, als er wollte. Es ist bereits kurz nach fünf Uhr. Der andere Lars und ich stehen auf dem Hof der Lodge, trinken Kaffee und kauen lustlos Kekse. Ein richtiges Frühstück gibt es heute nicht. Wir wollen auf den Kala Patthar steigen, den Sonnenaufgang über dem Everest erleben. Lalman schiebt mir eine Spezial-Medizin hin. Er lächelt wie immer. Keine Ahnung was ich da zu mir nehme, aber ich schlucke die Tablette. Schlimmer kann es nicht werden.

Heute Nacht hat es begonnen zu schneien. Eine leichte Pulverschneeschicht bedeckt alles. Die absolute Stille ist mir gestern schon aufgefallen. Wir beobachteten einen Lawinenabgang am Nuptse. Erst ein leichtes Knacken, dann ein kurzes dumpfes Grollen, rutschende Eis- und Schneemassen und anschließend wieder Stille. Irgendwie scheint hier oben alles in Watte eingepackt zu sein. Die Sieben- und Achttausender um uns herum vermitteln auf ihre Art eine mehr als trügerische Friedlichkeit.

Kala Patthar bedeutet der schwarze Berg. Berg ist übertrieben; im Gegensatz zu den anderen wirkt er wie ein kleiner Steinhaufen. Die Experten streiten immer noch über seine wirkliche Höhe. Die offizielle Angabe lautet 5.545 Meter oder 5.600 Meter. Für uns Touristen ist er der Aussichtsgipfel für den Everest. Höher geht es für uns nicht.

Kala Patthar [nicht der Berg im Hintergrund ;-)]
Kala-Patthar

Dem anderen Lars geht es ebenfalls schlecht. Nur Lalman hat wirklich gute Laune, als wir uns auf dem Weg begeben. Er erzählt uns, dass die meisten anderen Gruppen bereits zum Gipfel aufgebrochen sein. Mir ist das vollkommen egal. Ich verfluche zum ersten Mal diesen Urlaub und frage mich, wann die Wirkung der Wundertabletten einsetzt. Lange muss ich darauf nicht warten. Nach ungefähr einer halben Stunde sind meine Kopfschmerzen weg. Super, dann kann ja doch noch was aus dem Tag werden.

Am Anstieg verabschiedet sich der andere Lars. Wir sollen nicht auf ihn warten. Er kommt nach. Ich kann Lalman noch folgen, beginne aber immer mehr auf meine Körper zu achten.

Den Vorteil der Langsamkeit haben wir bereits vor einigen Tagen entdeckt. Nach fünf Schritten gegen den Berg rennen, explodiert die Halsschlagader und man steht heftig keuchend in der Gegend. Also in der Ruhe liegt die Kraft. Ich finde für die ersten 150 Höhenmeter meinen Rhythmus. Super! In der Ferne sind vereinzelt andere Gruppen beim Aufstieg zu erkennen. Ich konzentriere mich ausschließlich auf den Weg. Nur nicht auf den Geröllmassen ausrutschen. Der Neuschnee hat den Weg verdammt glatt gemacht.

Und dann geschieht es: Die Tabletten zeigen ihre Nebenwirkungen. Streik meiner Verdauungsorgane. Mir wird übel. Nur ausruhen, denke ich. Lalman schaut sich immer wieder nach uns um. Jetzt kommt er zurück. Ich bedeute ihm, dass alles okay ist. Ist es aber nicht wirklich. Ich überlege, welche Alternativen ich habe. Zurück zur Lodge würde ich nicht mehr schaffen. Das sind ungefähr 2 Kilometer. Eine Toilette gibt es hier auch nicht. Mist! Ich habe ein Problem und nur eine unorthodoxe Lösung. Ist jetzt egal! Hauptsache ich komm auf diesen blöden Berg, denke ich.

Nach weiteren drei Zwischenstopps hinter irgendwelchen Steinhügeln und einer halbe Stunde Restaufstieg bin ich oben. Der andere Lars und noch viele mehr sind auch da. Ich bin mir immer noch nicht sicher, wie es mir geht. Das erhoffte Glücksgefühl stellt sich nicht ein. Wir machen Fotos, lassen uns fotografieren und fotografieren andere.

Auf dem Kala Patthar
Auf-dem-Kala-Patthar

Der Gipfel ist etwa 5 Quadratmeter groß; viel zu klein für die Menge der Menschen hier oben. Das ist jetzt der Höhepunkt der Reise. Dem anderen Lars und mir geht es weiterhin schlecht. Als wären wir Japaner, verballern wir zwei Filme. Nur schnell wieder runter.

Everest kurz nach dem Sonnenaufgang
Everest

In der Lodge beim Frühstück beschließen wir, so weit wie möglich abzusteigen. Am späten Abend befinden wir uns 1000 Höhenmeter tiefer in Tengpoche. Hier unten auf gut 4000 Meter geht es uns wieder besser. Genau für solche Erfahrungen machen wir diesen Urlaub!

Fertig in Tengpoche
Fertig-in-Tengpoche
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